Bürokratie blockiert Hollands Hamster

Dieser Bericht über die holländischen Feldhamster wurde uns von Dorotheé Verfürth zur Verfügung gestellt.

Den Haag (dpa). Der wilde Hamster hat in den Niederlanden die Grenze zum Aussterben eigentlich schon überquert. Ganze zwölf Tiere haben Naturschützer in der Provinz Limburg noch in freier Natur gefunden. Die sind alle miteinander verwandt, stellte sich bei genauer Untersuchung in zoologischen Zentren heraus. Zum Aufbau einer überlebensfähigen Population hofft man jetzt auf frisches Blut von Vettern aus dem Ausland - auf deutsche und belgische Feldhamster.
Im rheinischen Braunkohlegebiet, im Selfkant und auf der anderen Seite, im Belgischen, gibt es nach Feststellung des Hamster-Experten im niederländischen Beek-Ubbergen, Han Derckx, noch ein paar mehr Tiere als in Limburg. Um Hamster von dort mit den überlebenden Niederländern zusammenzubringen, ist bürokratische Einigung nötig. Dazu muss Den Haag eingeschaltet werden. Jetzt hofft Han, dass die Beamtenmühle schnell genug mahlt. Nach seiner Planung sollen sich Einwanderer und Einheimische noch vor dem Winterschlaf beschnuppern. Im nächsten Frühjahr könnten sie dann ausgeruht an die Fortpflanzung gehen.
Das Überleben des Feldhamsters bildet für die Naturfreunde nur einen Teil der Aufgabe. Zwar müsse auch der Staat immer wieder daran erinnert werden, dass er sich verpflichtet hat, bedrohte Tierarten zu erhalten, sagte Derckx von der Vereinigung Das en Boom. "Uns geht es aber vor allem auch um Bewahrung des Lebensmilieus für die Hamster." Entrüstet meint er: "Ein Acker ist doch nicht nur ein Produktionsgebiet." Intensive Unkrautbekämpfung, Tiefpflügen und das Abernten von Getreidefeldern bedrohen die Welt der kleinen Tiere, die in den Niederlanden als "Kortwolf" bekannt sind.