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Der Feldhamster - Vom verfolgten Schädling zur schützenswerten Seltenheit

Dieser Bericht wurde uns mit freundlicher Genehmigung vom KLÄRWERK, der Umweltzeitung für Rhein-Main und Wetterau, zur Verfügung gestellt.

Früher gehörte der Feldhamster zu den häufigsten Kleinsäugern Deutschlands und wurde bis in die 70er Jahre hinein als Plage betrachtet und mit allen Mitteln bekämpft. Heute gehört er zu einem der bedrohtesten Säugern in Europa. Seit 1984 ist der Feldhamster in der Roten Liste der gefährdeten Tiere der Bundesrepublik Deutschland aufgeführt und ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz eine besonders geschützte Tierart.
Die Familie der Hamster umfaßt weltweit ca. 400 Arten, von denen der Großteil in der Neuen Welt verbreitet ist. In Europa sind drei Gattungen mit je einer Art vertreten. Der bevorzugter Lebensraum des größeren Verwandten des aus Syrien stammenden Goldhamsters, bildet eine reich strukturierte Agrarlandschaft. Hier kann er seine tiefen Gangsysteme mit Wohn- und Vorratsräumen, die sogenannten "Kessel", anlegen. In der Regel besitzen die Hamsterbauten schräge Schlupfröhren und senkrecht verlaufende Fall- oder Fluchtröhren. Diese Gänge sind im Sommer bis zu 60 cm, in den Wintermonaten sogar bis zu zwei Meter tief. Seinen Winterschlaf hält der Feldhamster, der als Sinnbild für eine ausreichende Vorratswirtschaft dient, in einer mit Pflanzenmaterial gepolsterten Schlafkammer. Der Winterschlaf wird aber mehrmals unterbrochen, um die in seiner Vorratskammer "eingelagerten" Nahrungsmittel wie Getreidekörner, Knollen und Ackerwildkräuter zu essen. Um den Winter zu überleben, benötigt ein ausgewachsener Feldhamster ca. 1,5-2 kg Wintervorrat. Meldungen von mehreren Zentnern Getreide in einem Hamsterbau gehören in das Reich der Fabeln.
Während der Sommermonate wirft das Weibchen zwei bis dreimal 5-12 Junge, die nackt und blind mit einem Gewicht von 5 Gramm geboren werden. Nach einem Monat sind die Tiere dann ausgewachsen und schon nach 10 Wochen sind die Weibchen geschlechtsreif. Durch diese Fähigkeit kam es in manchen Jahren zu echten "Hamsterjahren", in denen die Populationsdichte stark anstieg. Die hübschen Tiere können eine Länge von 20-30 cm und ein Gewicht von 200-500 g erreichen. Das Fell ist auf der Oberseite gelbbraun und steht im Kontrast zu dem schwarzen Bauchfell. Helle Flecken an Schnauze, Wangen und den Seiten verleihen dem Tier zusammen mit den weißen Füßen eine auffällig bunte Zeichnung.
Aktuelle Untersuchungen aus Baden-Württemberg und Thüringen belegen, dass der Feldhamster keineswegs ein mürrischer Einzelgänger ist. Anscheinend besteht ein komplexes Sozialsystem zwischen den Feldhamstern nicht nur während der Paarungszeit. Bei Gefahr und bei Auseinandersetzungen untereinander stellt sich der Feldhamster auf eine Hinterfüße. Dabei wetzt er die Zähne und faucht. Von der Bissigkeit des Feldhamsters können all die berichten, die in ihrer Kindheit die Tiere auf dem Felde mit der Hand zu fangen versucht haben. Doch in der Regel lebt der Feldhamster im Verborgenen und wird zumeist nur zufällig beobachtet.
Leider sind heute fast alle Vorkommen in Deutschland erloschen und es werden nur noch selten einzelne Tiere vorgefunden. Die jahrzehntelange direkte Verfolgung sowie die intensive Landwirtschaft sind die Hauptgründe für den Zusammenbruch der Bestände der "Speckbacke". In Zeiten der landwirtschaftlichen Überproduktion hat der Feldhamster heute als Schädling keine Bedeutung mehr. Auch macht die heutige intensive Bewirtschaftung eine Massenvermehrung unmöglich.

Junger Feldhamster in FFM-Escherheim daheim

Um den Feldhamster in Deutschland vor dem völligen Verschwinden zu bewahren, sind folgende Maßnahmen eine wichtige Grundvoraussetzung:

  • Kein sofortiger Stoppelumbruch nach der Ernte, um den Tieren den Eintrag eines Wintervorrates zu ermöglichen.
  • Bodenbearbeitungsmaßnahmen auf das nötigste Maß begrenzen und Tiefenumbruch vermeiden.
  • Anpflanzung von mehrjährigen Feldfutterkulturen (z. B. Luzerne oder Ackerbohnen).
  • Minimierung des Giftmitteleinsatzes in Garten und Landwirtschaft.
  • Schaffung von Biotopstrukturen in Agrargebieten (z. B. ökologische Ackerrandstreifen, Belassen von Brachen, Anlegen von Feldgehölzen und Streuobstwiesen).

Auch jeder Einzelne kann einen Beitrag zum Erhalt des Feldhamsters leisten:

  • Melden Sie Vorkommen an die genannte Adresse.
  • Tolerieren Sie bitte den kleinen Gesellen in Ihrem Garten oder in Ihrem Feld.
  • Wenn sich der Bau an einer ungeeigneten Stelle befindet, sollte man Kontakt zur Arbeitsgruppe Feldhamsterschutz aufnehmen. Hier bekommen Sie weitere Tips.
  • Helfen Sie bitte mit, das "Image" des Feldhamsters zu verbessern und unterstützen Sie uns in unserer Arbeit.

Kontaktadresse:
Olaf Godmann
Tel.: 06127 / 7453
Hauptstr. 31
65527 Niedernhausen

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