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Heimtiere sind keine Weihnachtsgeschenke

Bonn (gms) - Kinderaugen glänzen, Lichter strahlen - und unterm Christbaum sitzen ein putziger Hund, eine Katze oder ein Meerschweinchen. Kehrt der Alltag ein, stellen manche Zeitgenossen erstaunt fest, dass ein Heimtier Arbeit macht, Geld kostet und Aufmerksamkeit braucht. Doch viele Vierbeiner werden ins Tierheim abgeschoben oder einfach ausgesetzt, berichtet der Deutsche Tierschutzbund.

«Es gibt Fälle, in denen Tiere schon am ersten Weihnachtsfeiertag im Tierheim landen», sagt Heidrun Betz vom Tierschutzbund. «Andere werden in den ersten Wochen des neuen Jahres abgeliefert oder enden später als Opfer des ersten Familienurlaubs, bei dem sie nicht mitdürfen.»

Entgegen allen Empfehlungen von Experten werden in Deutschland noch immer jedes Jahr Heimtiere als Überraschungsgeschenke unter den Weihnachtsbaum gesetzt. Doch häufig geschieht dies, ohne die Konsequenzen zu bedenken: «Ein Haustier, das für viele Jahre zur Familie gehören wird, braucht jeden Tag kompetente Versorgung und liebevolle Pflege. Auch der finanzielle Aspekt spielt eine Rolle, denn schließlich gibt es Zubehör, Spielzeug, Futter und medizinische Versorgung nicht umsonst», sagt Heidrun Betz.

Vor allem sollte rechtzeitig geklärt sein, was während der Urlaubszeit mit dem tierischen Hausgenossen geschieht: «Die Sommermonate sind eine sehr kritische Phase», so Heidrun Betz. «Von unseren Mitarbeitern in den Tierheimen wissen wir, dass sehr viele Tiere, die zur Urlaubszeit von ihren Haltern verstoßen werden, so genannte Weihnachtstiere sind.» Geklärt werden muss auch, ob in einem Mietshaus die Haltung bestimmter Tierarten überhaupt erlaubt ist.

Das Weihnachtsfest mit seiner Feiertagshektik ist nach Einschätzung vieler Tierfreunde ohnehin ein denkbar schlechter Termin, um ein Tier als neues Mitglied in die Familie einzuführen. So hält es zum Beispiel der Deutsche Tierschutzbund für wesentlichsinnvoller, wenn Eltern nach reiflicher Überlegung an Weihnachten lediglich die Entscheidung für ein Haustier bekannt geben. Das Tier selbst wird dann nach den Feiertagen ausgesucht. Als Geschenk am Heiligabend können Ratgeberbücher oder Tierzubehör nicht nur wichtige Informationen, sondern auch Vorfreude vermitteln.

«Gerade in der ersten Zeit braucht das neue Familienmitglied intensive Zuwendung und eine ruhige, entspannte Atmosphäre» sagt Bernhard Meyer vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) in Dortmund. Auch der VDH rät daher dringend davon ab, Heimtiere zu Weihnachten zu verschenken.

Doch es gibt noch andere Gründe: «Ein Hund kann zum Beispiel 10 bis 15 Jahre alt werden», sagt Bernhard Meyer. «Das ist ein langer Lebensabschnitt, und die Menschen sind während der ganzen Zeit für ihren vierbeinigen Freund verantwortlich.» Wer erwägt, ein Haustier zu verschenken, sollte daher sicher sein, dass wirklich alle Familienmitglieder einverstanden sind. Als Überraschung seien tierische Mitgeschöpfe völlig ungeeignet.

«Ein Tier darf niemals aus einer spontanen Entscheidung heraus verschenkt werden», sagt auch Astrid Behr vom Bundesverband Praktischer Tierärzte (BPT) in Frankfurt. «Wenn Eltern den Wunsch ihres Kindes nach einem Heimtier erfüllen möchten, müssen sie aber vor allem wissen: ein Tier nur für das Kind gibt es nicht. Die Eltern übernehmen immer den größten Teil der Verantwortung, der Pflege - und der Kosten.» Häufig fühlten sich gerade Kleinkinder und jüngere Schulkinder zu Tieren hingezogen. Doch von ihnen kann nicht erwartet werden, dass sie begreifen, was es bedeutet, die volle Verantwortung für ein anderes Lebewesen zu tragen.

«Wenn die Eltern nicht sicher sind, ob ihr Kind schon reif genug für ein Tier ist, sollten sie lieber noch abwarten», sagt Astrid Behr. Eine allgemein gültige Altersgrenze ist schwer festzulegen. Kinder, die schon sehr verständig sind, eine gewisse Sensibilität entwickelt haben und im Haushalt bereits zuverlässig kleinere Pflichten erfüllen können, bringen schon gute Voraussetzungen mit.

«Kommt der Wunsch nach einem Heimtier wirklich von Herzen, wird das Kind auch noch ein oder zwei Jahre warten», sagt Tierärztin Behr,«Diese Zeit kann die Familie sinnvoll nutzen, indem sie sich über die Pflegebedürfnisse verschiedener Tierarten informiert.» Zuverlässige Ansprechpartner hierfür sind neben den Tierärzten auch die örtlichen Tierheime oder Fachverbände wie der VDH in Dortmund und der Verein Deutscher Katzenfreunde in Hamburg.

Und fachliche Beratung ist in den meisten Fällen erforderlich, weil nicht jede Tierart in jeden Haushalt passt: «Ein typisches Beispiel ist der Goldhamster», weiß Astrid Behr aus Erfahrung. «Der Hamster ist gerade bei jüngeren Kindern sehr beliebt, für die er auf Grund seines nachtaktiven Verhaltens eigentlich völlig ungeeignet ist. Die Kinder wollen ihn tagsüber beim Spielen beobachten - und dann möchte er lieber schlafen.»

Informationen: Zu den gängigen Heimtierarten hat der Deutsche Tierschutzbund Info-Broschüren mit praktischen Tipps erstellt. Sie können gegen Zusendung eines mit 2,20 Mark frankierten Rückumschlages bestellt werden beim Deutschen Tierschutzbund, Baumschulallee 15, 53115 Bonn.

dpa

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