Sie sind hier: Startseite - Hamster-Nachrichten - Meldung

Nachricht vom (Kommentare: 0)

Mit 53 Hamstern unter einem Dach

Sandra Dreist aus Frechen nimmt Hamster in Not auf. Derzeit lebt sie mit 53 Nagern in einem Haus, 35 davon suchen neue Besitzer. Häufig rechnen die Halter nicht mit dem großen Fortpflanzungsdrang der Tierchen.
 
Katie geht es schon viel besser. Als das Goldhamsterweibchen Anfang April von der Hamsterhilfe NRW aufgenommen wurde, wog es gerade mal 87 Gramm, hatte entzündete Augen und zerfetzte Ohren. Die hatten ihr Artgenossen zerbissen. Dicht zusammengedrängt in einem Karton mit 38 anderen Hamstern war Katie von ihren Besitzern einfach in einer Zoohandlung abgestellt worden, nachdem man dort die Aufnahme der verwahrlosten Nager abgelehnt hatte.

Fünf von ihnen ging es so schlecht, dass sie eingeschläfert werden mussten. „Das war für mich bisher der schlimmste Notfall“, erinnert sich Sandra Dreist. Die 45-jährige Verlagskauffrau und Mutter von drei Kindern hat in ihrem Privathaus in Frechen eine Pflegestelle der Hamsterhilfe NRW eingerichtet. Sie hat Katie aufgenommen. Mittlerweile wiegt der kleine Nager 135 Gramm und wuselt aufgeweckt durch ein Hamster-Freilaufgehege im Wohnzimmer der Familie Dreist.

Die Mitglieder der Tierschutzorganisation Hamsterhilfe NRW nehmen Hamster in Not auf und pflegen sie auf größtenteils eigene Kosten so lange, bis neue Besitzer für die Tiere gefunden wurden. „Notfellchen“ nennen sie ihre Schützlinge, zu deren Rettung sie gerufen werden – meistens, weil die Besitzer mit der Vermehrungsfreude von Hamstern überfordert waren. „Im April haben wir 300 Hamster aus einem Haushalt geholt“, erinnert sich Sandra Dreist. Obwohl Hamster Einzelgänger seien, würden in Zoohandlungen immer wieder Pärchen verkauft. Und die Geschlechtsbestimmung bei Hamstern sei schwierig, selbst für so manches Zoohandlungspersonal, weiß sie.

Aktuell lebt die Familie Dreist mit 53 Hamstern unter einem Dach, 18 davon sind eigene, 35 Hamster sind Notfellchen der Hamsterhilfe, für die neue Besitzer gesucht werden. 30 der 35 Notfellchen stehen aber noch unter Quarantäne. Sie sind Opfer eines Unfalls in Kärnten gewesen. Dort war Anfang Juni ein Lastwagen mit Hunderten von Kleintieren – darunter rund 500 Hamster – auf dem Weg zu einem Tiermarkt in Italien verunglückt. Etwa 300 Hamster holte die zu Hilfe gerufene Hamsterhilfe NRW nach Deutschland und verteilte sie auf ihre Pflegestellen. Sandra Dreist hat 30 Zwerghamster aus dem Kleintiertransportunfall aufgenommen.

Im ganzen Haus stehen nun Notfall-Gehege in Zimmern und Fluren. Denn jeder Hamster braucht seinen eigenen Pflegeplatz. Zusammen sein können Hamster nur wenige Wochen nach ihrer Geburt, danach fange sie an sich zu beißen oder zu begatten. Mindestens einen Meter mal 50 Zentimeter soll die Bodenfläche eines Geheges für einen Mittelhamster, also einen Goldhamster oder einen Teddyhamster, umfassen.

Das bestimmen die Vermittlungsvoraussetzungen der Hamsterhilfe NRW. Nur kurzfristig und um die Tiere aus noch schlechteren Verhältnissen zu retten, erlauben die Hamsterhilfe-Regeln kleinere Gehege.

Zur Grundausstattung eines jeden Hamstergeheges zählt außerdem ein Sandbad, in dem Hamster gerne buddeln und wühlen und das der Fell- und Krallenpflege dient. Ein großes Häuschen zum Schlafen und Verstecken und ein ausreichend großes Laufrad, in dem das Rückgrat nicht durchhängt, wenn der Hamster darin seine Runden dreht, sind ebenfalls Pflicht.

Das Hamsterzimmer im ersten Stock des Hauses in Frechen beherbergt neun Gehege: die elf Quadratmeter umfassende Bodenfläche wird komplett für fünf Gehege genutzt, auf eingebauten Regalen darüber sind vier weitere Gehege fest installiert, zwei davon für Pflegetiere. Auch die 15 Jahre alte Tochter Alina und der 13-jähriger Sohn Jonah sind Hamsterbesitzer und haben in ihren Zimmern ein paar Notfellchen aus Kärnten aufgenommen.

Nachts wird es schon mal laut im Hause Dreist. Jedes der nachtaktiven Tiere hat sein eigenes Laufrad – auch die Notfellchen in ihren Not-Gehegen. Zehn bis fünfzehn Kilometer laufe ein Hamster pro Nacht, weiß Sandra Dreist. Und wenn ihr 200 Gramm schwerer Goldhamster Katinka ihr Futter mit ins Laufrad schleppe, wie sie es gerne tue, rattere es erst richtig.

Im Wohnzimmer der Familie stehen zwei große, selbstgebaute Freilaufgehege von 1,40 mal 1,60 Metern Größe, mit Sandbad, Schlupflöchern, Kletterästen und Brücken aus natürlichen Materialien. Abwechselnd dürfen sich die Schützlinge darin austoben.

In einem haushaltsüblichen Messbecher, einem „Hamstertaxi“, wie sie das nennen, transportieren die Familienmitglieder Dreist ihre Nager abends zu diesen Hamster-Sport- und Spielplätzen. „Das ist natürlich Luxus“, erklärt Sandra Dreist. Mindestens einen Quadratmeter sollten Hamster aber schon für den freien Auslauf bekommen.

Kölnerstadtanzeiger.de - Meldung vom 09.07.2013

Einen Kommentar schreiben

Die E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht!

Bitte addieren Sie 9 und 6.

Zurück

Partner-Seiten

Anzeige
modified Shop Templates | modified Textfeld Attribut | modified Bild Attribute | modified Preisdarstellung PLUS | modified Shop SEO-URL | modified Shop Module