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Sinn und Unsinn von Tierbekleidung

Hannover/Bonn (dpa/gms) - Möpse im Mäntelchen sind oft Hohn und Spott ausgesetzt. Auch ein Pudel mit Schühchen an den Pfoten hat es nicht leicht. Doch nicht immer sind übertriebene Tierliebe oder - im Falle von Designerbekleidung für «Fiffi» - Eitelkeiten von Herrchen und Frauchen Hintergrund der modischen Ausflüge von Vierbeinern.

Oftmals sind warme Decken die einzige Möglichkeit für Schoßhunde, gesund durch den Winter zu kommen - und Schuhe eine Chance, die empfindlichen Pfotenballen vor dem Streusalz zu schützen.

Einige Accessoires aber sind für die Tiere einfach nur schädlich, etwa Mäntel mit einem luftundurchlässigem Plastikfutter. Die fördern eine Erkältung eher, als dass sie davor schützen. «Manche Artikel sind sogar tierschutzwidrig», warnt Professor Hansjoachim Hackbarth von der Tiermedizinischen Hochschule Hannover (TiHo). Zwar könne Bekleidung für Tiere in einigen Fällen durchaus sinnvoll sein. Oft wähle der Hundehalter diese Bedarfsartikel aber einfach nur unter modischen Aspekten.

Für vernünftig hält Hackbarth Hundepullover und ähnliche Bekleidungsstücke für Tiere etwa dann, «wenn der Hund durch eine Allergie sein Fell verliert und eine gewisse Zeit nicht ausreichend geschützt ist oder aber nach operativen Eingriffen nicht an der Wunde lecken soll». Keinesfalls jedoch dürfe das Tier in seinem natürlichen Verhalten eingeschränkt werden, so der Veterinärmediziner.

Heidrun Betz vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn sieht das noch kompromissloser. Die Biologin hält «Kleidung für Tiere nicht für notwendig». Schließlich passten sich Tiere der Witterung an und bekämen beispielsweise ein Winterfell. Dass manche Tiere infolge extremer Züchtungen über zu wenig oder - wie beispielsweise Nackthunde - über gar kein Fell mehr verfügen und daher ohne warme Bekleidung gar nicht durch den Winter kommen, sei schlicht Tierquälerei.

Bekleidung für Vierbeiner gibt es im Zoofachhandel zu kaufen. «Neben Regenmänteln aus Leder oder Kunststoff sind auch Jogginganzüge und Schuhe für Hunde zu haben», sagt Antje Schreiber vom Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) in Langen (Hessen). Aber der Verband achte auf sinnvolle Accessoires. «Es ist erklärtes Ziel des Verbandes, den Tierschutz im Zoofachhandel zu fördern», so Schreiber. Aus diesem Grund habe der ZZF eine Liste von Heimtierprodukten aufgestellt, bei denen Zweifel bestehen, ob sie den Anforderungen der Tierschutzgesetzes entsprechen. Dazu gehören etwa Leinen für Reptilien oder Hamster.

Den Kleidern für Vierbeiner haben sich inzwischen sogar bekannte Designer angenommen. Die britische Traditionsmarke Burberry bietet inzwischen komplette Winterkollektionen vom Pulli bis zum Regenmantel an. Bei der italienischen Edelschneiderei Gucci gibt es sogar dazugehöriges Spielzeug mit Namenszug. Selbst Kleidung nach Maß ist zu bekommen: Markus Zeitz, der Betreiber eines Geschäftes in Schönau am Königssee (Bayern), schneidert Anzüge für den besten Freund des Menschen. Mitunter verweigert er aber auch die Ausführung bestimmter Aufträge. «Die Absicht unsere Firma ist, dem Tier zu helfen und keinesfalls zu schaden», sagt Zeitz. «Nicht jeder Hund benötigt etwas zum Anziehen, schon gar nicht der Mode wegen.»

Meist handeln Tierhalter jedoch ohne böse Absicht, wenn sie ihre Vierbeiner mit entsprechender Garderobe gegen Regen und Kälte schützen wollen. Dennoch sind sich Heidrun Betz und Hansjoachim Hackbarth einig darin, dass Tierhalter ihren Hausgenossen durch eine Vermenschlichung nicht gerecht werden. Die Fachleute raten, das Tier so zu akzeptieren, wie es ist: als Partner mit eigenen Bedürfnissen.

dpa

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