Hallo, wie hier schon mehrfach anklang, ist die Sache nicht ganz einfach. Jedenfalls gibt es nicht nur Schwarz und Weiß sondern auch viele Graustufen. Einen Hamster aus dem Tierheim zu holen, ist natürlich eine grundsätzlich lobenswerte Entscheidung. Allerdings gibt es da Einschränkungen. Als ich meinen ersten und bisher einzigen Zwerg aus dem Tierheim holte, waren die Plätze für Hamster da restlos besetzt. Im Büro hing ein Zettel für das Personal, dass auf keinen Fall mehr Hamster aufgenommen werden können. Es war Ende Januar und ich nehme mal an, dass die Hamsterschwemme zumindest teilweise aus misslungenen und schon langweilig gewordenen Weihnachtsgeschenken bestand. Nach unserem Weggang konnte wieder einer aufgenommen werden. Gleichzeitig sagte mir die sehr nette Dame in der Vermittlung, dass sie den Leuten immer sagen, sie sollten die Tiere ins Tierheim bringen, damit sie bloß nicht ausgesetzt werden. Wenn ich dann auf den Tierheimseiten lese, wieviele Tiere wegen angeblicher Allergien und Schwierigkeiten mit Vermietern in Tierheimen sitzen, Geschichten aufgetischt werden, die schon bei der Abgabe kein Mensch glaubt, dann sind die Tierheime für einige schlaue und skrupellose Zeitgenossen genauso doof wie diejenigen, die diese ungewollten armen Tiere aufnehmen. Wir legen uns mal ein Tier zu und wenn es dann uninteressannt oder lästig wird, gibt es ja noch Tierheime. Unter diesem Aspekt empfinde ich den Kauf eines Tieres in einer Zoohandlung als Abkürzung für das Tier und für mich. Uns beiden bleibt mindestens eine Leidensstation erspart. Tiere aus Beschlagnahmungen und ungewollten Zooladenschwangerschaften sind natürlich echte Notfälle und ich bin trotz meiner Einwände immer dafür, ein Tier aus dem Tierheim zu nehmen. auch wenn ich für doof gehalten werde. Sie sind nun mal da. Aber Nachrückverfahren gibt es auch hier. Zwar nicht aus finanziellen, sondern aus ethischen Gründen, aber das ändert m.E. nichts am Ergebnis. Und noch ein Einwand. Anton stammt aus einem Zooladen. Ich habe ihn gekauft, weil mir die inkompetente Mitarbeiterin eines Tierheims zwar keinen einzelnen Dsungaren überlassen wollte, wohl aber ein winziges junges Männchen zu einem evtl. zu Hause schon vorhandenen Weibchen! Weil ich die Wahrheit gesagt hatte, nämlich dass ich zu Hause kein Weibchen hätte, konnte mir kein Dsungare vermittelt werden. Und in sämtlichen Tierheimen im weiten Umkreis waren keine Zwerghamster. Dabei hatte ich mich so mit dem Umbau meines Käfigs beeilt und mich sooooo gefreut, dass ich einen neuen Hamster bekomme (hatte vorher mit dem Tierheim telefoniert). In meiner Wut und meiner Enttäuschung habe ich mir 5 Minuten vor Ladenschluss Anton ausgesucht. Es gab keine Empfehlung zur Paarhaltung und keine blöden Fragen und auch bei Anton kann es sein, dass er eines Tages im Tierheim gelandet wäre. Denn besonders bei manchen Ladenketten packt mich manchmal das kalte Grausen, wenn ich miterleben muss, wie von welchen Leuten Tiere gekauft werden. Ich denke dann sehr oft, dass das doch nicht gut gehen kann und bin mir gleichzeitug sicher, dass dieser Eindruck möglicherweise ganz falsch ist. Drei unserer bisher fünf Hamster stammten aus einer liebevoll geführten kleinen Zoohandlung, die es leider nicht mehr gibt. Alle drei sind von Kleinigkeiten und Altersbeschwerden mal abgesehen sehr gesund gewesen und auch alt geworden. Die Zwerge wurden 26,5 und 27,5 Monate alt und dem Goldhamster fehlten ein paar Tage an 30 Monaten. Zwei schwarzen Knopfaugen in einer Zoohandlung zu widerstehen, ist mir bisher gelungen, wenn ich keinen Platz für einen weiteren Käfig hatte oder eigentlich keinen weiteren Hamster wollte, allerdings manchmal nur um Haaresbreite. Ich kann denjenigen nur zu gut verstehen, bei dem es nicht klappt. Ich schließe mich also denen an, die der Meinung sind, dass es sehr auf den Einzelfall ankommt, ob man sich für ein Tier aus dem Tierheim oder einer Zoohandlung entscheidet. Gruß Annette