Hallo, besonders an die Notfellchen-Pfleger! Anfang Mai letzten Jahres kam Oblomow aus Wiesbaden, wo er mit vielen seiner Verwandten als Notfallhamster gestrandet war, in meinen dritten Käfig. Er entwickelte sich zwar körperlich von einem mickrig dürren zu einem stattlichen Zwerg, weil ihm keiner mehr das Futter streitig machte, aber so 100 % ig wohlfühlen konnte er sich nicht, weil es einen Konkurrenten im einige Meter entfernten Käfig gab. Ich erlebte zum ersten Mal, dass zwei Hamstermännchen, von denen jeder einen großen Käfig für sich hat, die sich niemals begegnet sind und sich nicht einmal gesehen haben, verhasste Konkurrenten sein können. Dante, der bekämpfende und offenbar tele-dominante Zwerg, starb leider vor vier Wochen. Oblomow zog daraufhin um. Auf den Platz links von meinem Schreibtisch, gegenüber von Sorbas´ Aquarium. Sorbas und Oblomow sind sich so schnurzegal wie alle ihre zu zweit in diesem Zimmer gehaltenen Vorgänger es waren. In den vier Wochen am neuen Standort hat sich Oblomow nun ganz erstaunlich verändert. Man erkennt ihn fast nicht wieder und glaubt kaum, was man sieht. Zunächst einmal wird natürlich viel weniger im Laufrad gerannt, weil man nicht mehr per Geräusch demonstrieren muss, dass man sehr wohl auch in der Lage ist, stundenlang zu rennen. Man nimmt sich einen kleinen Imbiss mit und genießt ihn in aller Gemütsruhe als dicke Kugel im Rad. Ab und an gönnt man sich ein Nickerchen und dann sieht man mal weiter. Man ist auch nicht mehr mit allem zufrieden, was einem so vorgesetzt wird, und weist auch immer öfter mal angebotene Leckereien zurück, wenn sie einem gerade nicht in den Kram passen. Die KG nimmt das nicht krumm, soviel hat man schon längst raus. Man hängt sich außerdem jeden Abend ans Käfiggitter und ruht nicht, bis beide Backen picke-packe-voll mit Linsen und Haferflocken sind, oder eben anderen Dingen, die einem gerade einfallen. Soviel Stehvermögen fordert man seiner KG dann doch ab. Anschließend steigt man ab und verstaut erst mal alles in den verschiedenen Verstecken in der Bodenschale. Wenn einem das Spielchen dann langweilig wird, darf die KG sich auch mit Sorbas oder am Schreibtisch beschäftigen. Man kann es sich ja jetzt leisten, auch mal großzügig zu sein. Man durchpflügt dann den Käfig, läuft im Rad oder macht auch mal Pause. Oblomow ist jetzt mindestens 11 Monate alt, höchstwahrscheinlich aber älter und ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass er sich eines Tages noch so verhält wie die anderen Zwerge vor ihm. Ich habe jetzt doch den Eindruck, dass es ihm richtig gut geht. Für mich hat sich noch mal bestätigt, dass ein Hamster auch als älteres Tier noch einen Umzug in ein besseres Leben sehr genießen kann, wenn die Bedingungen stimmen. Dass meine beiden Notfellchen sich so befehdet haben, ist sicherlich die Ausnahme. Den Grund dafür kenne ich nicht. Vielleicht lag es daran, dass sie fast gleichzeitig bei uns eingezogen sind und Dante sich nach einigen Umzügen noch nicht so sicher fühlte, dass ihm Oblomow egal sein konnte. Bei allen anderen Hamstern war das nämlich anders. Gruß Annette
Zuletzt bearbeitet annette_kogelheide, 06.02.2008 22:23