Hallo zusammen, dass alte Zwerge ihren ganz speziellen Charme versprühen, habe ich zum ersten Mal bei Alfred, meinem ersten Dsungaren erlebt. Dann kam Gustav, der mir zu so vielen lustigen Erlebnissen verholfen hat, und schließlich Anton. Seit einigen Monaten hat sich nun Oblomow entschieden, mir noch mal die ganz speziellen Vorzüge alter Zwerge vor Augen zu führen. Obwohl seine Biographie eine etwas andere ist als die der drei Vorgänger, gegen Ende ihres Lebens scheinen die Unterschiede keine Rolle mehr zu spielen. Oblomow stammt aus dem Wiesbaden-Notfall und hatte es anfangs nicht leicht bei uns. Er hatte nämlich in Dante einen Konkurrenten, der sich mit ihm über die Käfiggrenzen hinweg jeden Abend erbitterte Laufradduelle lieferte. Außerdem hatte er z.B. panische Angst, wenn er - auch als handzahmer Dsungare - eine Bewegung einer Hand oder eines Fingers im Käfig registrierte, die er nicht richtig einordnen konnte. Auch eine Veränderung in seiner Behausung versetzte ihn in ziemliche Aufregung. Alle diese Probleme sind jetzt längst Schnee von gestern. Er hat keinen Feind mehr, weil er ihn schlicht überlebt hat, nur noch einen Nachbarn, mit dem er friedlich das Zimmer teilt. Seit Probleme mit den Beinen vom Tierarzt als Alterserscheinung diagnostiziert wurden und er in einen seniorengerechten Eigenbau umgezogen ist, ist er die Gelassenheit selbst. Eine Hand die ihm Futter reicht, bringt ihn nicht mehr aus der Ruhe. Warum soll man seine Kräfte mit völlig überflüssigen Fluchtaktionen vergeuden? Man sitzt im Rad, holt sich schon mal einen Imbiss in der Backentasche und genießt ihn, döst ein bisschen, läuft auch mal ein paar Runden - je nach Laune im Käfig oder im Rad - klettert auch, wenn einem danach ist oder buddelt auch der Vollständigkeit halber mal. Aber alles in wahrhaft malestätisch gelassenem Tempo. Eile hat man schließlich nicht mehr nötig, weil man alle Zeit der Welt hat! Einzig die äußere Erscheinung, auf die er allerdings sein Leben lang nicht den allergrößten Wert gelegt hat, lässt manchmal zu wünschen übrig. Er läuft meist ziemlich strubbelig und mit Streufetzen behangen umher. Aber irgendwann bringt er das alles auch wieder in Ordnung. Wenn ich mir gerade um das ungepflegt aussehende Fellchen Sorgen mache, kommt Oblomow bei seinem nächsten Auftritt supergepflegt und schnieke, ohne ein einziges Fusselchen aus seiner Unterwelt und die Sorgen sind erst mal wieder verflogen. Da kann ich dann gleich wieder feststellen, dass das Fell zwar inzischen eine Nummer zu groß, aber immer noch dicht und glänzend ist. Alles in allem ist mein Opachen genau wie seine Vorgänger rührend niedlich und ich hoffe, dass zu den 14 Monaten, die er bisher bei uns verbracht hat, noch ein paar hinzukommen. Als ausgleichende Gerechtigkeit, weil er ein tolles Leben als Entschädigung für die Vergangenheit verdient hat. Gruß Annette
Zuletzt bearbeitet annette_kogelheide, 25.06.2008 13:18