Feldhamster in Not, Piranhas in der Erft

Düsseldorf. Die Auseinandersetzung um den Feldhamster und das geplante Braunkohlekraftwerk Neurath am Niederrhein beschäftigt jetzt auch die EU-Behörden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat bei der Europäischen Kommission Beschwerde gegen die Genehmigung des Milliarden-Projekts eingereicht. Das teilte der nordrhein-westfälische Landesverband am Montag in Düsseldorf mit.

Durch die im vergangenen Juni von der Bezirksregierung Düsseldorf erteilte Genehmigung sei das europäische Recht gleich in mehrfacher Hinsicht verletzt worden, argumentierte der BUND. Neben der Zerstörung des Lebensraums für den streng geschützten Feldhamster, versetzen nun auch in der Erft gesichtete Piranhas den Naturschutzbund in Sorge.

«Wegen der Einleitungen aus den RWE-Kraftwerken und Tagebauen herrschen in der Erft schon jetzt tropen-ähnliche Bedingungen», begründete der Chef des BUND in NRW, Dirk Jansen, das Naturphänomen. «Eine Entwicklung, die durch höhere Wärmefrachten und Fremdwassermengen noch verstärkt wird.»

Die Feldhamster-Posse hatte bereits im vergangenen Jahr Stoff für mehrere Wahlkämpfe an Rhein und Ruhr geliefert. Auch der Landtag und mehrere Ministerien hatten sich mit dem nordrhein-westfälischen «Hamster-Problem» beschäftigt, das bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hatte. «Der Nachweis der Allgemeinwohldienlichkeit des Vorhabens und der Nachweis für die Einhaltung der Feinstaub-Grenzwerte sind nicht erbracht worden», begründete Jansen die Beschwerde. Auch die Wasserrahmenrichtlinie der EU würde durch Kühlwassereinleitungen in die Erft missachtet.

«Käme das Kraftwerk, würden zukünftig allein am Standort Neurath jährlich mehr als 30 Millionen Tonnen des Klimakillers Kohlendioxid ausgestoßen.» Der BUND forderte die RWE AG auf, die für das 2200-Megawatt-Kraftwerk vorgesehenen 2,2 Milliarden Euro stattdessen in umweltfreundliche Energien zu investieren.