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Sex durch Erinnerung

Amerikanische Wissenschaftler drangen nun genauer in das Sexualleben des Sibirischen Hamsters ein und konnten zeigen, dass die Aktivierung seiner Sexualorgane, welche nur im Frühjahr und Sommer aktiv sind, stark von dem empfangenen Sonnenlicht abhängt.

Diese Forschungen mögen zwar auf den ersten Blick trivial erscheinen, für die Wissenschaft hat der kleine Hamster jedoch ungemeine Bedeutung.

Forscher besitzen nun ein völlig neues Experimentierfeld, um in die Geheimnisse des menschlichen Gehirns Einblick zu nehmen, denn der Hamster nützt vor allem sein Gedächtnis um die Sexualorgane „anzuheitzen“.

„Weil wir dieses Phänomen als „Gedächtnis“ bezeichneten, gab es einigen Widerstand, da es nicht in die etablierten Kategorien reinfällt“, so Brian Prendergast von der Johns Hopkins University.

„Was wir jedoch gezeigt haben, ist dass ihre Reaktion auf einen Reiz von vorangegangenen Umständen modifiziert wird. Das wiederum impliziert eine vergangenheitsabhängige Reaktion, eine Definition von Gedächtnis.“

Prendergast setzte seine Hamster wechselnden Perioden an Tageslicht aus. Um nun zu bestimmen, in welcher Jahreszeit sich der Hamster glaubt zu befinden, maß Prendergast die Hoden der Tiere. Diese schwellen mit Eintreffen des Frühlings stark an und schrumpfen im Herbst wieder.

Danach wurden den Hamstern verschieden lange Tageszeiten eines insgesamt 15 Stunden Tages vorgegaukelt, manche sahen eine Woche, andere zwei Wochen, wiederum andere ganze 3 Monate an langen Tagen. Nach diesem Zeitraum wurden alle wieder an einen durchschnittlich langen Tag gewöhnt.

Jedes Tier, das sich nun an die sommerähnlichen Tage erinnert, müsste eine Reduktion seiner Hoden aufweisen, so die Theorie der Forscher.

„Tiere, die eine Woche sahen, zeigten keine Reaktion“, so Prendergast. „Zwei Wochen oder mehr, und die Tiere empfanden einen Tag bereits als kurz. Das heißt, dass sie bereits ein photoperiodisches Gedächtnis besaßen, oder anders ausgedrückt, sie sich schon einen langen Tag merken konnten.“

Prendergast „lehrte“ einer Gruppe Hamster überdies eine lange Tagesdauer und enfernte schließlich ihre Zirbeldrüse. Diese sondert während der Nacht das Hormon Melatonin ab. Am Tag ist sie inaktiv.

„Sobald wir die Zirbeldrüse herausnehmen, kann das Tier keine jahreszeitlichen Informationen mehr aufnehmen“, erklärt Prendergast. „Was auch immer sie gelernt haben, sie können es danach nicht mehr aktualisieren.“

Prendergast versucht nun den Schlüsselsignalen des Hamsters weiter zu folgen, möglichermeise zum Hippocampus, einem Gebiet, das ebenfalls mit Teilen des Gedächtnisses verbunden ist.

Dass Tagesdauer und Lichtmenge auch auf den menschlichen Organismus wirken, ist hinlänglich bekannt. So zum Beispiel weiß man, dass die als Frühlingsgefühle in den Sprachschatz eingegangenen Regungen hauptsächlich auf die vermehrte Sonneneinstrahlung nach den dunklen Wintertagen zurückzuführen sind. Inwieweit die Hamsterforschungen nun auch besseren Einblick in die Abläufe des menschlichen Körpers bringen können, wird sich aber noch zeigen.

Autor: Klaus Hofbauer

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