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Auslauf für Hamster

Hamster sind echte Langstreckler

Hamster leben in extrem kargen Wüstenregionen und die dortige Vegetation ist entsprechend dürftig. Daher legen die fleißigen Nager und Sammler in freier Wildbahn oft mehrere Kilometer zurück, wenn Sie sich nachts auf ihre Beutezüge und die Futtersuche begeben. Bei den als Heimtieren gehaltenen Verwandten sieht das Ganze da schon ein wenig anderes aus, die Nahrung und evtl. benötigtes Nistbaumaterial liegen mehr oder weniger direkt vor der Haustür und so wird dem Hamster sein Leben natürlich merklich vereinfacht. Dies ist nicht unbedingt immer zum Vorteil für die kleinen Nager, denn einen gewissen Bewegungsdrang entwickeln auch Hamster in der Heimtierhaltung und so sollte man dafür sorgen, dass vor allem Mittelhamster ihrem Wesen entsprechend gehalten werden und regelmäßigen Auslauf bekommen, gerade wenn sie in einer Behausung gehalten werden, die nur die empfohlenen Mindestmaße besitzt.

Goldhamster im Auslaufgehege
Gerade Mittelhamster sollten regelmäßigen Auslauf bekommen.

Zwerghamster hingegen benötigen bzw. mögen Auslauf gar nicht so sehr. Für sie ist die gewohnte Umgebung sehr wichtig und nur selten können Zwerghamster Auslauf richtig genießen, für die Kleinen ist es eher eine sehr große Stressbelastung und ist ein Zwerghamster erst mal in Panik geraten, wird die Rückkehr in die Behausung, aufgrund seiner quirligen, wendigen und flinken Art, zu einer echten Belastung sowohl für das Tier, als auch für den Menschen. Die meisten Zwerge freuen sich allerdings darüber von Zeit zu Zeit auf ihrem Menschen oder auch mal auf dem Sofa herum zu tollen (Vorsicht, Sturzgefahr!). Aber Grundvoraussetzung für eine artgerechte Haltung von Zwerghamstern ist eine ausreichend große Behausung, denn sie müssen ihren ganzen Bewegungsdrang in dieser ausleben können. Die extrem kleinen Robos z. B. kann man in der Regel nicht mal auf die Hand nehmen, ganz zu schweigen davon ihnen Auslauf zu gewähren, das wäre für sie purer Stress, hier ist ein ausreichend großes Hamsterheim ein absolutes Muss.

Zwerghamster die in einer Gruppe zusammen leben, brauchen an sich überhaupt keinen Auslauf (da sie sich viel lieber mit einander beschäftigen) und wenn doch, dann immer nur zusammen! Würde man nur ein Tier heraustrennen, diesem Auslauf gewähren und es dann wieder zurücksetzen, wäre der Gruppengeruch verloren und es würde zu heftigen Auseinandersetzungen in der Behausungen kommen (siehe auch: Mehrere Hamster in einer Behausung).

Auslauf, aber wo?

Wie erwähnt, ist es insbesondere für Mittelhamster sehr wichtig, dass sie regelmäßigen Auslauf bekommen. Außerdem kann man den kleinen Nager natürlich nicht einfach so frei in der Wohnung laufen lassen, dort lauern viel zu viele Gefahren, daher gilt es für den Auslauf einige Vorkehrungen zu treffen und die Auslaufzone gut auszuwählen. Diese kann z. B. ein Teil eines Wohnraums sein, den man mit Brettern und Gittern absperren kann. Wichtig ist auf jeden Fall, darauf zu achten, dass der Hamster aus diesem Gebiet nicht ausbüchsen kann, und dass keine Kabel, Steckdosen oder für ihn giftige Pflanzen in seiner Reichweite sind. Gefährliche Fallen sind beispielsweise auch Schränke, der Hamster könnte dahinter kriechen und nicht mehr vorkommen, da er feststeckt. Oft wird hinter Schränken auch nicht so penibel sauber gemacht, somit ist es dort sehr staubig und nicht selten sind noch weitere Gefahren zu finden (spitze oder unverträgliche Gegenstände). Von daher sollte auch jeder Zugang hinter einen Schrank, beim Auslauf, verschlossen werden.

Mittelhamster im Auslaufbereich
Mit ein wenig Geschick lässt sich ein toller Freilaufbereich schaffen.

Außerdem sollten natürlich alle Türen und Fenster des Zimmers geschlossen sein (insbesondere Balkontüren). Auch ein "Warnschild" von außen an die Türklinke gehängt, ist sehr vorteilhaft. So verhindert man, dass jemand plötzlich die Tür öffnet. Der Hamster könnte entwischen oder von der Tür zerquetscht werden. Neben Fenstern und Türen sollten natürlich auch Schubladen geschlossen und alle Ritzen, Spalten und Fugen abgedichtet werden, denn wo der Hamster erst Mal sein Köpfchen reingesteckt hat, verschwindet auch meist der Rest von ihm. Sind an den Fenstern Gardinen, die bis auf den Boden hängen, sollten auch diese in eine sichere Höhe gehängt werden, denn rauf kommen die flinken Kletterer recht schnell, nur beim Abstieg kann es teilweise zu gefährlichen(!) Stürzen kommen. Achten Sie auch auf diverse Fallen, die sich aus tiefen, hohlen Gegenständen (z. B.: Vasen) ergeben können, denn meist kommen die gewandten Kletterkünstler zwar überall hinein, aber teilweise nicht wieder hinaus.
Um den Teppichboden zu schonen und dem Tier das Annagen nicht zu ermöglichen oder glatte Flächen (Parkett oder Fliesen) hamstergerecht zu gestalten, kann hier ein großes Bettuch hilfreich sein. Den Teppichboden kann man vorher auch noch zusätzlich mit einer Abdeckfolie schützen.

Das eigene Bett ist oft auch ein idealer Hamsterauslaufplatz, einfach alle vier offenen Seiten mit Brettern versperren, Plastikfolie, und ein Spannbettuch über das Bett legen und der Hamster kann sich nach Herzenslust austoben. Aber achten Sie darauf, dass er nicht doch irgendwie herunterhüpfen kann, so ein Sturz kann böse Folgen haben! Daher sollte das Tier auch niemals einfach so auf einen Tisch gesetzt werden, denn die kurzen Beinchen machen den kleinen Nager, schon bei Stürzen aus geringer Höhe, sehr anfällig für tödliche Wirbelsäulenverletzungen.

Wenn man möchte kann man einen Hamster auch im Badezimmer laufen lassen, meist lauern hier noch die wenigsten Gefahren, allerdings sollte man die Abflüsse, sowie die Zwischenräume am Toilettendeckel sicheren, da Hamster neugierige Tiere sind, schlüpfen sie natürlich in jeden möglich Öffnung. Außerdem sind die meisten Badezimmer gefliest, sofern keine Fußbodenheizung vorhanden ist, sind Fliesen oder Steinboden zu kalt für die Tiere und der Untergrund sollte abgedeckt werden, z. B. mit Holzplatten oder dickem Pappkarton.

Auslauf, aber wie?

Andere Tiere sollten natürlich keinen Zugang zu dem Hamster haben, wenn dieser seinen Auslauf genießt. Auch sollte man immer dabei bleiben und sich die nötige Zeit und Ruhe nehmen, wenn der Hamster Auslauf hat. Denn Hamster sind erfinderisch und sind in einem unbeobachteten Moment schneller weg, als das es einem lieb ist. Also Telefon entweder mit zum Auslauf nehmen oder klingeln lassen, wenn jemand anruft. Da die Tiere in der Regel aber erst in den Abendstunden fit und aktiv werden, sollte das an sich kein Problem darstellen, denn da klingelt es meist nicht mehr an der Tür oder jemand ruft an und so hat man ausreichend Zeit sich um das Tier zu kümmern.

Das "Auslaufgehege" muss natürlich auch artgerecht und interessant gestaltet werden, einfach nur eine Fläche zu sichern und den Hamster dann hinein zu setzten, ist zu wenig. Neben verschiedenen hamstergerechten Spielgeräten und Materialien zum Nestbau bietet es sich an, auch einige Leckerlies für das Tier in der Freilaufzone zu verteilen. Auch ein Laufrad kann man besser beim Auslauf mit einbringen, als es ständig in der Behausung zu installieren (ständiger Einsatz dieser Räder kann zur Abhängigkeit führen). Die eigentliche Behausung kann natürlich auch jeder Zeit mit integriert werden, stellen Sie diese einfach auf den Boden innerhalb des gesicherten Bereichs und öffnen eine Türe oder ermöglichen Sie ein einfaches Ein- und Aussteigen über Rampen, so kann der Hamster immer selbst bestimmen, wann er wieder zurück in die gewohnte, heimische Umgebung möchte und auch ob bzw. wann er überhaupt mit seinem Auslauf beginnen möchte. Manche Mittelhamster werden während des Auslaufs aber auch unruhig (ähnlich wie bei Zwerghamstern), springen dann wie wild umher oder sitzen apathisch in einer Ecke, ist dies der Fall sollte das Tier wieder ins Hamsterheim gesetzt werden, denn dann hat es kein Interesse am Auslauf und fühlt sich gar nicht wohl in der neuen Umgebung.

Auslauf, aber wann?

Bevor man einem Hamster Auslauf gewährt, sollte er auf jeden Fall handzahm sein, denn ansonsten würde das Raussetzen und wieder Einfangen für Mensch und Tier zum puren Stressakt werden. Wie erwähnt ist es dann auch am idealsten, wenn ein Hamster ganz allein bestimmen kann, wann er mit seinem Auslauf beginnen möchte. Aber selbst, wenn man ihn per Hand in die Freilaufzone setzten muss, ist es wichtig den richtigen Zeitpunkt abzuwarten, denn ansonsten ist kein Hamster begeistert von der gutgemeinten Aktion. Wie immer gilt eben auch hier wieder das Motto, nicht der Mensch, sondern das Tier bestimmt den Zeitpunkt, alles andere wäre eine unnötige Belastung für den Hamster und nur, wenn ein Hamster wirklich wach ist und seine aktive Zeit beginnt, macht es Sinn ihm Auslauf zu gewähren. Das heißt, ist der Hamster gerade aufgestanden, sollte man ihn nicht gleich herausholen, er braucht nun erst mal eine gewisse Zeit, um komplett wach zu werden und seine "Morgentoilette" zu erledigen. Ist der Racker dann einige Zeit (ca. eine halbe Stunde) im Hamsterheim umher gelaufen, seine Ohren sind ganz aufgerichtet und auch die Augen vollständig geöffnet, ist der Zeitpunkt richtig und man kann ihn vorsichtig aus seiner Behausung holen und in die Freilaufzone setzten. Oft kann man auch schon am Verhalten des Hamsters erkennen, dass er nun Auslauf möchte. Ein eindeutiges Zeichen ist z. B. das Nagen an den Gitterstäben.

Ist es nicht machbar dem Hamster regelmäßig Auslauf zu gewähren (manchmal ist man selber nicht da oder die Wachzeiten des Tieres sind gerade mal wieder sehr spät), ist es wichtig, dass sein Hamsterheim so groß wie möglich ist. Denn wenn das Tier auch hier seinen Bewegungsdrang ein wenig ausleben kann, macht es ihm auch nicht so viel aus, wenn er mal nicht raus darf.

Kein Auslauf im Freien!

Abschließend sollte man noch erwähnen, dass man dem Hamster niemals unter freien Himmel Auslauf gewähren sollte. Draußen können sich Hamster Krankheiten holen, die jedem Tierarzt Rätsel aufgeben. Das fängt bei Würmern an und hört bei anderen Parasiten (Zecken, Milben usw.) noch lange nicht auf. Davon abgesehen ist das Klima bei uns in Mitteleuropa nicht hamstergerecht, selbst im Hochsommer nicht, es ist meist zu kalt draußen. Denn Hamster sind nachtaktiv und wollen tagsüber in keinem Fall draußen an der Sonne sein, sondern in ihrem schönen dunkeln Häuschen und bei Dämmerung bzw. in der Nacht ist es eben in unseren Breiten viel zu kühl. Selbst wenn das Thermometer 20° oder mehr anzeigt, ist der Boden, auf dem das Tier läuft, wesentlich kälter.

Hamster im Garten
Zwar ein schönes Bild, aber Auslauf im Freien ist absolut ungeeignet für Hamster!

In kürzester Zeit hat sich der Hamster außerdem in der neuen Umgebung zurechtgefunden und das angeborene Wildverhalten (Hamster sind sogenannte Fluchtiere) gewinnt die Oberhand. Ganz schnell hat er Schlumpfwinkel entdeckt und ist verschwunden. Selbst senkrechte Wände sind kein echtes Hindernis, rauer Putz ist der ideale Untergrund um daran empor zu klettern. Lockeres Erdreich wird schnell genutzt, um sich einzugraben und wenn der Hamster erst mal im Unterholz, Gestrüpp oder Laub verschwunden ist, weiß man auch was Tarnfarbe bedeutet. Und ist der Hamster dann entwichen, bietet sich ihm ein Lebensraum, der völlig ungeeignet für ihn ist und den sicheren Tod bedeuten würde. Neben dem verschmutzen Rasen (durch Düngemittel, Vogel- und anderem Tierkot) und diversen für Hamster giftigen Pflanzen, die im Garten zu finden sind, lauern auch noch Gefahren aus der Luft und evtl. sogar aus dem Garten des Nachbarn. Heimische Vögel, Marder, Nachbars Katzen etc. und eventuell auch freilaufende Hunde sehen in einem Hamster eine nette Abwechslung auf ihrem Speiseplan.

Ebenso ungeeignet ist der Auslauf auf einem Balkon, denn einen solchen komplett abzudichten und sämtliche Absturzmöglichkeiten zu sichern ist ein an sich unmögliches Unterfangen. Da öffnet man lieber mal das Fenster und lässt so frische Luft für den Hamster rein (natürlich darauf achten, dass der Kleinen keinen Zug bekommt) und mit Löwenzahn, Gänseblümchen o. ä. (gut abwaschen und von Wiesen ohne Pestizidbehandlung und Düngereinsatz) kann man die Natur ja auch zum Hamster bringen.

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Wichtige Hinweise

Hamster klettern zwar gerne, sind aber nicht so elastisch wie z. B. Mäuse, von daher können sie sich schon durch einen Sturz aus geringer Höhe schwer verletzen.

Nie unbeaufsichtigter Auslauf für einen Hamster in nicht gesicherten Räumen, achten Sie im Badezimmer auf evtl. offene Blindrohre.

Beim Auslauf sollten immer alle Balkon-, Terassen- und Haus- bzw. Wohnungstüren und Fenster geschlossen sein.

Erst wenn ein Hamster wirklich wach ist und seine aktive Zeit beginnt, ist es sinnvoll im Auslauf zu gewähren.

Auslauf unter freien Himmel ist absolut ungeeignet für Hamster, denn die Gefahren die dort lauern sind lebensgefährlich.

Tipps & Tricks

Das eigene Bett lässt sich meist recht schnell, mit einigen Brettern, zu einem tollen Hamsterspielplatz verwandeln.

Wird die Behausung geöffnet und mit in die Freilaufzone gestellt, kann der Hamster selber entscheiden, wann er raus bzw. wieder rein will.

Am Ende vom Auslauf, bietet es sich an den Kleinen mal in einer Pulloverfalte schlafen zu lassen, sofern er mag. Das schafft eine engere Bindung zwischen Mensch und Tier.

Weitere Hinweise, Tipps und Tricks


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