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Woran erkennt man ein gutes Tierheim?

Grundsätzlich sollte man an ein Tierheim ähnliche Ansprüche stellen wie an einen Zoofachgeschäft. Zu beachten ist jedoch, dass ein Tierheim meist finanziell deutlich schlechter ausgestattet ist als ein Zoofachgeschäft, da man mit den Tieren kaum Geld verdient. Also sollte man etwas nachsichtiger sein, wenn man niemanden telefonisch erreicht oder versprochene Rückrufe vergessen werden. Personal kostet nun mal auch Geld. Und im Tierheim ist eigentlich immer was los - kaum sind die Weihnachtsgeschenke vermittelt, kommen die Frühjahrskatzen. Dann ist Urlaubssaison, dann kommen Herbstkatzen und dann ist auch schon wieder Weihnachten. Und jede Mark, die man für eine zusätzliche Bürokraft ausgibt, fehlt nachher bei den Unterkünften und beim Zubehör. Hier haben wir einige Merkmale für Sie zusammengefasst, an denen sich ein gutes und qualifiziertes Tierheim erkennen lässt:

  • Ähnlich wie bei Zoogeschäften ist es auch in einem Tierheim am besten, wenn der betreuende Tierpfleger selber entsprechende Tiere hat.
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Auf welchem Wege sind Sie zum Hamster gekommen?
Auf welchem Wege sind Sie zum Hamster gekommen?*
  • Ein gutes Tierheim sollte Ihnen zuverlässige Literatur zum Thema Hamster nennen und evtl. sogar verkaufen können. Es macht nämlich nichts aus, wenn sich das Tierheim mit einem Zubehör-Shop ein Zubrot verdient oder Fanartikel verkauft (T-Shirt mit Logo oder ähnliches). Außerdem freut man sich nicht nur über Geldspenden, sondern auch über Sachspenden sowie ehrenamtliche Mithilfe. Denn richtig Zeit für die Tiere haben die Pfleger ohnehin selten.
  • Auch wenn ein Tierheim für die Tiere da ist, dürfen im Büro keine menschenverachtenden Sprüche hängen wie "Seit ich Menschen kenne, liebe ich meine Tiere". Sollte dies doch der Fall sein, sprechen Sie die Mitarbeiter ruhig drauf an. Wird diese Philosophie ausgelebt, nehmen Sie die Beine unter den Arm, denn der Tierschutz lebt auch und gerade von guten, tierlieben Interessenten, die die Tiere aus dem Tierheim holen.
  • Selbstverständlich sollte in einem guten Tierheim kein eigener Nachwuchs gezeugt werden. Auch nicht, "um das Gnadenbrot der alten Tiere, die niemand haben will" zu verdienen. Fast jeder Tierfreund würde sich eher für ein süßes Jungtier entscheiden, wenn denn schon mal welche da sind. Das setzt die Vermittlungschancen der alten Tiere rapide herunter.
  • Vernünftigerweise sollte das Thema "Tier aus dem Zoogeschäft" nicht mit Verachtung behandelt werden. Es gibt nun mal Leute, die sich für ein Tier aus dem Zoogeschäft entscheiden, und da man (hoffentlich) im Interesse der Tiere handelt, sollten die Mitarbeiter Kriterien für gute Zoofachgeschäfte nennen können und Sie nicht wie eine Unperson behandeln. Seien Sie nicht enttäuscht, wenn man aus rechtlichen Gründen keinen konkreten Laden nennen kann oder will - der Verein will sein Geld lieber den Tieren zukommen lassen, als in unproduktiven Rechtsstreitereien zu verpulvern.
  • Fragen Sie, was man bei Verhaltensstörungen empfiehlt. Nach Möglichkeit sollte es hier einen guten, praktikablen und vor allem nützlichen Tipp geben, denn ein gutes Tierheim ist an sich bemüht beide Seiten bei der Vermittlung zufrieden stellen. Was Sie hoffentlich nie hören, ist dass jede Einflussnahme auf ein "armes Tier, das schon so viel erlebt hat, Tierquälerei ist", und dass man das ja auch vorher hätte wissen können. Natürlich hat jedes Tier seine Macken, aber mit manchen Eigenheiten kann man leben und mit anderen nicht.
  • Vielleicht kennen Sie den unter Kaufleuten gängigen Spruch "ein zufriedener Kunde ist die beste Werbung". Die Hauptaufgabe eines Tierheims besteht darin, für jedes Tier einen geeigneten Menschen zu finden bzw. eben umgekehrt und nicht darin, "arme Tiere" vor "bösen Menschen zu schützen". Und je mehr Leute in ein Tierheim kommen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, wirklich für jeden Topf den passende Deckel zu finden. Seien Sie aber nicht enttäuscht, wenn man genau nachhakt, ob das Tier wirklich zu Ihnen passen würde. Die Pfleger kennen das betreffende Tier besser als Sie und möchten, auch in Ihrem Sinne, sicher stellen, dass Sie zusammen passen. Das kann auch mal heißen, dass eine Vermittlung abgelehnt wird, beispielsweise einen Hamster, der jeden, aber auch wirklich jeden Käfig zernagt, in Ihren Käfig zu vermitteln. So ein Tier ist im Aquarium bzw. Terrarium besser aufgehoben.
  • Die Frage nach anderen Tieren ist immer berechtigt, denn es kann sein, dass sich Tiere nicht vertragen und Hamster sind da ganz große Spezialisten. Da alle Hamster grundsätzlich Einzelgänger sind, ist es fast unmöglich, sie mit anderen Tieren zusammen zu halten. Vergessen Sie dabei nicht, dass Hamster durch die Gitterstäbe von Kaninchen- und Meerschweinchenkäfigen passen! Und eine Katze kommt mit ihren Pfoten problemlos in einen Käfig, wenn sie in das Zimmer darf, in dem der Hamster steht. Man macht sich hier lediglich berechtigte Sorgen um die Sicherheit des Hamsters. Eine räumliche Trennung sollte die Mitarbeiter aber zufrieden stellen. Umgekehrt sollten viele Fragen Ihrerseits genauso willkommen sein.
  • Am besten ist es, wenn man Ihnen die Zeit gibt, ein Tier vor der Vermittlung kennen zu lernen. Wenn der allerliebste Hamster, der eben beim Schlafen noch so niedlich ausgesehen hat Ihr Parfüm nicht mag oder sich daran stört, dass Sie rauchen und sofort in die Finger beißt, werden Sie beide nicht sehr glücklich miteinander. Aus diesem Grund empfiehlt sich auch bei Tierheimen, dass sie zu hamsterfreundlichen Zeiten geöffnet sind oder vielleicht einen Extra-Termin ausgemacht wird. Tiere in gute Hände zu vermitteln ist schließlich die Aufgabe eines Tierheims und so viele Hamster und auch Hamsterinteressenten hat ein Tierheim im Allgemeinen nicht, dass dies eine Zumutung wäre (zumal die Interessenten ja auch alle am gleichen Tag kommen könnten). Nehmen Sie dann allerdings in Kauf, dass Sie auf einen entsprechenden Termin etwas warten müssen, so ca. 1-2 Wochen.
  • Für Hamster bietet es sich auch an, die Tiere in Pflegestellen auszuquartieren. Diese Tiere sind also nicht im Tierheim direkt, sondern bei tierlieben, zuverlässigen Privatmenschen, die dem Verein angehören und die sich auch abends die Zeit nehmen, Interessenten zu empfangen. Grundsätzlich kennen Pflegestellen ihre Tiere auch meist besser als Tierheime, da die Tiere mit im Haushalt leben.
  • Im günstigsten Fall geben Tierheime extrem alte oder chronisch kranke Tiere verbilligt ab und sichern lebenslang kostenfreie oder zumindest vergünstigte Behandlung (Selbstkostenpreis, einfacher Tierarztgebührensatz) vor Ort zu. Das mag auf den ersten Blick diskriminierend erscheinen, aber es gibt grob gesagt zwei Arten von Tierfreunden, die mit viel Zeit und die mit viel Geld. Wer sich also eine häufige Tierarztbehandlung leisten kann, ist meist berufstätig und hat nicht die Zeit, beispielsweise dreimal am Tag Medikamente zu geben. Daher sind solche Tiere also schwerstvermittelbar und fast immer bleibt das Tierheim dann ohnehin auf den Behandlungskosten sitzen, da das Tier eben nicht vermittelt wird. Da ist es sinnvoller, dem Tier ein schönes Zuhause zu ermöglichen und dabei die Kosten teilweise oder sogar komplett zu tragen.
  • Die meisten Tierheime suchen auch immer Paten für ihre Tiere, insbesondere eben auch für schwervermittelbare oder kostenintensive. Trotz einer Patenschaft sollte im Interesse des Tieres weiterhin versucht werden es zu vermitteln, wenn sich ein geeigneter Interessent findet. Ein Pate sollte sein Tier zu abgesprochenen Zeiten besuchen dürfen.
  • Ab wann ist ein Tier unvermittelbar? Jedes Tier ist vermittelbar, wenn sich jemand dafür interessiert. Ein Tierheim ist beileibe nicht der einzige Ort an dem medizinische Versorgung sichergestellt ist, die einmalig oder mehrmalig tägliche Tablettengabe bekommt man auch so hin und manche Tierfreunde setzen ihrem zuckerkranken Tier auch die Insulinspritzen selbst. Schließlich ist man nie davor gefeit, dass ein jung erworbenes und noch gesundes Tier nicht bald auch an einer dauerhaften Krankheit leidet.
  • Man kann sich drüber streiten, ob es gut ist vor Feiertagen, wie Weihnachten oder Ostern, noch Tiere zu vermitteln. Manche Tierheime tun es nicht, da sie gut 80% der Tiere nach den Feiertagen wieder da haben und den Tieren dieses Hin und Her nicht zumuten wollen, andere tun es und nutzen die Chance für die verbliebenen 20%, doch noch ein gutes Heim zu finden. Mit guter Aufklärung und Menschenkenntnis gelingt es solchen Vereinen meist, diese Quote noch zu verbessern.
  • Falls der Verein eine Homepage besitzt, können Sie sich dort schon mal einen ersten Eindruck verschaffen. Aus einer guten Homepage sollte hervorgehen, wie dort der Tierbestand üblicherweise ist oder er könnte wöchentlich aktualisiert werden und zwar tierartgenau. Wenn ein Verein schreibt, dass er 20 Kleintiere hat, wissen Sie nicht, ob es nun das etwa übliche Bild von zehn Kaninchen, acht Meerschweinchen und zwei Hamstern ist oder ob gerade eine aufgelöste Frettchenzucht entgegengenommen wurde und es sich eben um 20 Frettchen handelt. Rechnet ein Tierheim Kaninchen = Frettchen = Ratte = Hamster, kennt es sich entweder mit diesen Tierarten nicht besonders gut aus (Kaninchen und Frettchen z. B. sind noch nicht einmal Nagetiere) oder sie sind ihnen egal, weil nur die "Großen", Hund und Katze, den Verein wirklich etwas kosten. Aber danach darf ein guter Verein nicht gehen, eine Hamsterseele leidet genauso wie eine Hundeseele. Entsprechend sollten sich auch Kleintiere auf den Notfallseiten befinden. Nicht nur 8-jährige Hunde wollen für ihre letzten Jahre ein schönes Zuhause, sondern auch 1,5 jährige Hamster für ihre letzten Monate. Laut Aussage diverser Vereine lohnt es sich oft nicht Kleintierfotos (außer von "schweren Fällen") ins Internet zu stellen, viele Tierheime haben einen häufig wechselnden Kleintierbestand, so dass bis zur Entwicklung eines Films die abgebildeten Tiere unter Umständen schon vermittelt sind, aber die Veränderung von wöchentlich ein paar Zeilen Textcode sollte schon drin sein. Außerdem darf dies keine Ausrede dafür sein, die Kleintiere nur "nebenher" laufen zu lassen.
  • Ein guter, wenigstens mittelgroßer Verein sollte sich selber um seine Öffentlichkeitsarbeit kümmern können. Vereinsinterne werben überzeugender und sind wesentlich günstiger, als es eine Drückerkolonne je sein könnte. Für 500 Mitglieder und mehr sollte es möglich sein, einmal im Monat einen überzeugenden Infostand in der jeweiligen Innenstadt durchzuführen. Wer das nicht kann, hat offenbar nicht besonders motivierte Mitglieder.
  • Für die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel kann ein Verein meist nicht viel.
  • Ein besonderer Service wäre es, wenn ein Tierheim eine eigene Bücherei hätte, in der sich wirklich gute Literatur zu Tieren, Tierhaltung und auch Verhaltensstörungen findet. Denn es ist einiges auf dem Markt, was eher in die Kategorie "Grimms Märchen" gehört, als zu den Sachbüchern. Ein Fotokopierer wäre das Sahnehäubchen.
  • Abschließend noch der Hinweis, dass natürlich auch die Hamster aus schlecht geführten Tierheimen ein gutes Zuhause haben möchten. Wer sich mit Hamstern auskennt und einen guten Tierarzt hat (die Tiere haben oft unerkannte Parasiten oder Pilze), sollte auch diesen Tieren eine Chance geben.

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